05.06.2022 – Ironman Hamburg – Frank Vasterling erfüllt sich den Traum von Haweii!

Lest hier seinen spannenden Bericht…

Mein Weg nach Kona – Hawaii

Der Sieg von Jan Frodeno bei der Ironman WM auf Hawaii 2019 war für mich Inspiration und Motivation auch eines Tages an der Triathlon WM auf Kona  Hawaii teilnehmen zu wollen.

Da ich bislang nur auf kürzeren Distanzen unterwegs war, musste ich mein Training umstellen. Hierbei intensivierte ich insbesondere mein Radtraining, da auf einer Langdistanz immerhin 180 km zu bewältigen sind und anschließend noch genügend Kraft für einen ordentlichen Marathon vorhanden sein sollte. Aber auch das Schwimmtraining habe ich strukturiert und mich immer wieder auch über längere Distanzen versucht. Hinzu kamen Einheiten im See mit Neoprenanzug.

In 2019 hatte ich das große Glück meine erste Langdistanz beim traditionellen und sehr stimmungsvollen Rennen in Roth absolvieren zu dürfen. Am 7. Juli 2019 war mein großer Tag. Was für ein Erlebnis, angepeitscht von über 100.000 Zuschauern an der gesamten Strecke wurde mein erster Langdistanztriathlon zu einem emotionalen Höhepunkt. Alleine die Gedanken an den berühmten Solarer Berg sind neue heute Gänsehautmomente pur.

Im Spätsommer folgte dann noch eine Teilnahme an einem weiteren Langdistanztriathlon in Vichy (Frankreich) am 28. August 2019. Mein erster Triathlon beim Anbieter Ironman. In der Hitzeschlacht von Frankreich – es waren 35 Grad an dem Tag –  erkämpfte ich mir, im Ziel erschöpft und zugleich mit unendlichen Stolz, den Titel „You are an Ironman“.

Mit diesen wertvollen Erfahrungen im Gepäck passte ich mein Training entsprechend an.

Bei meiner Teilnahme am Langdistanztriathlon beim Ironman in Copenhagen 2021 sollte es dann mit der Qualifikation für die WM auf Hawaii klappen. Das Schwimmen im kalten Ostseewasser verlief vielversprechend. Allerdings verlief das Radfahren nicht wie geplant, da sich durch ein Schlagloch gleich zu beginn der Radstrecke, mein Lenker verstellte, so dass für den Rest keine gute Radposition mehr hatte und geplagt von Rücken- und Nackenschmerzen auf den abschließenden Marathon wechselte. Um die verlorene Zeit auf dem Rad aufzuholen, ging ich den Marathon recht schnell an, zu schnell wie sich bei Kilometer 25 herausstellen sollte. Dann ab diesem Zeitpunkt musste ich dem hohen Anfangstempo Tribut zollen und quälte mich die letzten 17 Kilometer durch  den Marathon. Im Ergebnis wurde es leider nichts mit der erhofften Hawaii Teilnahme.

Diese weiteren Erfahrungen sagten mir „Hawaii kannst Du nicht erzwingen“. Das Ziel nicht aus den Augen verlierend, bereitete ich mich ab November 2021 auf den Ironman Hamburg am 5. Juni 2022 vor. Ich wollte diese Langdistanz unter 10 Stunden finishen, da die Strecke besonders für die Radstrecke und den anschließenden Marathon schnelle Zeiten versprach.

Mein Vorbereitungswettkampf beim traditionsreichen Triathlon in Buschütten war bereits vielversprechend, beendete ich diesen nach 1 Km Schwimmen, 41 km Rad und den abschließenden 10 km Lauf in für mich guten 2 Stunden und 6 Minuten.

Nun stand ich also am Pfingstsonntag um 06:45 Uhr in der Morgensonne am Jungfernsteg an der Binnenalster am Schwimmstart. Was für eine Atmosphäre: im Kreise von über 2.000 Athleten bei Sonnenschein und 13 Grad stand ich an der Startlinie. Zum Rhythmus von „Highway to Hell“ ging es dann ins Wasser. Die 3,8 km Schwimmen beendete ich nach 1 Stunde und 16 Minuten nicht wie geplant. Aber für die Radstrecke hatte ich mir was vorgenommen. Und auf dem Rad lief es gut- richtig gut sogar. Das Rad lief, und meine Beine arbeiteten zuverlässig wie Kolben in einem Motor. Nach 5 Stunden und 8 Minuten waren die 180 km bewältigt- für mich Bestzeit auf dem Rad. Nur was war noch drin für den abschließenden Marathon? Die Erfahrungen aus Copenhagen sagten mir „gehe nicht zu schnell an- ein Marathon beginnt ab km 25“. Diese Strategie sollte voll aufgehen. Ich lief den Marathon sehr gleichmäßig und konnte ihn nach 3 Stunden und 24 Minuten beenden- Wow! Am Ende stoppte die Uhr bei 10 Stunden und 38 Sekunden. Eine für mich tolle Zeit, aber 38 Sekunden über dem gesteckten Ziel.

Am Montag morgen machte ich mich mit meiner Frau auf zur Siegerehrung in der Handelskammer  Hamburg. Bei Kaffee, Croissants und Franzbrötchen (sehr lecker) wurden die Gesamtsieger und die Sieger der jeweiligen Altersklassen stimmungsvoll geehrt. Dann wurden je Altersklasse die Qualifizierungsplätze (Slots) für die Ironman WM auf Hawaii vergeben.

In meiner Altersklasse (AK M50-54) wurden insgesamt 5 Plätze für Hawaii vergeben. Da ich mit meiner Zeit auf Platz 14 landete machte ich mir keine Hoffnungen auf einen Startplatz in Hawaii. Der Erstplatzierte verzichtete auf seinen Slot, da bereits für Hawaii qualifiziert war. Auch der Zweit- und Drittplatzierte verzichteten auf eine Hawaiiteilnahme. Die nächsten beiden Platzierten nahmen ihren Slot an. Platz 6 bis 8 nahmen ihre Slots dann wieder nicht an. Nun waren noch 3 Slots zu vergeben. Platz 9 und 12 nahmen an. Jetzt war noch ein Platz zu vergeben und ich wurde nervös, sollte ich wirklich eine Chance auf einen der begehrten Startplätze auf Hawaii erhalten. Und ja, Platz 13 nahm nicht an. Dann ertönte „Frank Vasterling“ vom Podium der Handelskammer. Und ich rief, überwältigt von puren Emotionen „yes“.

Da war es tatsächlich passiert. Mein Traum von einem Start im Triathlon Mekka Hawaii wurde wahr!